Die Historie der Wallungen

2021

Von wegen verflixtes siebtes Mal: Auch mit Pandemie, Wallsperrung und Großwetterlage waren die Wallungen 2021 ein voller Erfolg. Um dem Gesundheitsschutz gerecht zu werden, gab es am 28./29. August und 4./5. September gleich zwei Festivals hintereinander. Geplant waren die Wallungen eigentlich schon für Juli, doch die Coronalage erforderte eine Verschiebung. Kurz vorher wurde dann der Kehrwiederwall aufgrund eines Kanalbruchs gesperrt. Für viele Programmpunkte mussten über Nacht neue Orte gefunden werden. Doch noch vor der Eröffnung breitete sich diese gelöste, glückseelige Atmosphäre aus. Selbst der Dauerregen am ersten Samstag konnte der guten Stimmung nichts anhaben. Insgesamt 7.000 Besucher*innen und 1.000 Mitwirkende haben diese besonderen Wallungen zum Leuchten gebracht. Die Doppelausgabe war zwar ein ziemlicher Kraftakt, aber für die vielen strahlenden Gesichter hat es sich gelohnt.

2019

Rund 7000 Besucher*innen schwärmten vom 5. bis 7. Juli 2019 aus, um 700 regionale Künstler*innen, 10 Bühnen, den Karawane-Markt und unzählige lauschige Orte unterwegs zu entdecken. Nach einem traumhaft-sonnigen Auftakt am Freitag am Kehrwiederturm, stellte der Samstag alle auf eine harte Probe: Es goss in der Hauptveranstaltungszeit vier Stunden ohne Unterlass. Publikum, Künstler*innen, Beteiligte und Technik trotzten den Wassermassen tapfer. „Die Leise Nacht der Kultur“ feierte ihre Premiere mit besonderer Gastgeberschaft und brachte nach Einbruch der Dunkelheit Wohnzimmer-atmosphäre und Silent Discos in den Park. Am Sonntag herrschte reges Treiben bei Musik, Theater und vielen Mitmach-Aktionen im Ernst-Ehrlicher-Park.

Aftermovie Hildesheimer Wallungen 2019 mit der Musik von Geishecker. Video: Pariser KunstKollektiv.

2017

Vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 lockte die fünfte Ausgabe der Hildesheimer Wallungen 12.000 Besucher*innen in die Wallanlagen. Die Route wurde etwas verkleinert und erstreckte sich vom Goschentor über den Ernst-Ehrlicher-Park bis zur Seebühne am Kalenberger Graben. „Wunderbare Wallungen – betörende Lichtspiele, skurrile Gestalten, viel Musik“, titelte die Hildesheimer Allgemeine. Die Rockbands der Region ließen es – zur Freude des Publikums – noch einmal richtig krachen, als hätten sie gewusst, dass dies die letzte laute „Lange Nacht der Kultur“ werden sollte. Erstmalig dabei war der Design-Markt „Vom Guten Geschmack“. Allen Generationen galt der Sonntag, hier traf sich jung und alt zum kulturellen Miteinander im Park.

2015

2015, im Jahr des Stadtjubiläums dehnten sich die Wallungen am weitesten aus, vom Goschentor über die Altstadt bis zum Hohen Wall. Sieben Outdoor-Bühnen, dazu etliche kleine Spielorte und die Kirchen – ein wahres Kaleidoskop der Künste entstand. 12.000 Besucher*innen kamen. Mit schweißtreibenden 36 Grad ging sie als Hitze-Wallungen in die Stadtgeschichte ein. Gut, dass das sonntägliche Familienfest der fünf Kontinente am Jo-Beach ausgerichtet wurde, das in Kooperation mit dem Brücke der Kulturen der Welt e.V. entstand. Die vielen in Hildesheim lebenden Nationalitäten präsentierten am Strand ein vielseitiges Programm und leckeres Essen. Die Gäste kamen auch in Badehosen. Das Hitzegewitter am Abend beschleunigte dann den Abbau.

2013

Vom 21. bis 23. Juni 2013 wucherten die Wallungen weit in die Stadt hinein – die historische Altstadt wurde Teil der Route. Zwischen Fachwerk, Höfen und altem Pflaster gab es erstaunliche Begegnungen – kleine Kombos spielten auf selbstgezimmerten Bühnen, Bürger*innen öffneten ihre Stuben und verdingten selbstgebrauten Cider. In den Kirchen gab es Klangwelten, vor der Bühne am Goschentor Festivalstimmung, im Tunnel Filme, und beim Käsekeller eine kleine Party bis tief in die Nacht. Das Bürger- und Familienfest am Sonntag lud zu Kunsthandwerkermarkt, Spielzügen, Theater und zum Innerste-Rennen mit selbstgebauten Booten ein. „Hildesheimer Wallungen, das heißt kollektives Wandeln, kollektives Wir“ schrieb die Hildesheimer Zeitung.

2011

Die zweite Auflage der Wallungen vom 1. bis 3. Juli 2011 bleibt in Erinnerung als ein einziger, hartnäckiger Regenguss. 3500 Gäste bewaffneten sich mit Regenschirmen und trotzten der Laune des Himmels. Wie sagte einer der Künstler doch so treffend?: „Es war kein Zuckerschlecken, aber legendär!“ Auch wenn weniger Besucher*innen als erhofft kamen – die, die da waren, waren es mit Leib und Seele. Sie entdeckten das großflächige Areal zwischen Ehrlicher-Park, Kalenberger Graben, Kehrwiederturm und Hohem Wall. 2011 gab es erstmals einen Kunsthandwerkermarkt und eine Kunsthalle. Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die sich einen festen Platz im Hildesheimer Stadtkalender eroberte. Und die Poesie hatte auch keine Angst vor Regen.

2009

Vor zehn Jahren kam im Runden Tisch Kultur erstmals die Idee einer Langen Nacht der Kultur auf, in der sich die freie Kulturszene Hildesheims auf den Wallanlagen präsentiert. Daraus entstand die erste Ausgabe der Wallungen vom 12. bis 14. Juni 2009. Es schien, als hätten die Hildesheimer*innen längst darauf gewartet. Denn statt erwarteter 3.000 Besucher*innen kamen 9.000 und erlebten, welche kulturelle Vielfalt in ihrer Stadt steckt. Die Seebühne brachte zum Staunen, die Insel auf dem Kalenberger Graben wurde zur Theaterszenerie, Chöre schmetterten unterwegs ihre Lieder und überall auf den Wällen flanierende Menschen.

Das Plakat der 1. Wallungen 2009. Gestaltung: Gero Schulze